Es kam, wie es kommen musste: Ich fuhr krank auf die re:publica. Hauptsache raus aus dem Alltag und prüfen, ob es mehr res.publica geworden ist. Dabei haben sich mir im Vorfeld schon ein paar Fragen gestellt, ob diese Entscheidung richtig war. Also grundsätzlich. Alex erinnerte mich in seinem Blogpost, den ich leider nicht mehr finde – aber vielleicht hilft er mir ja ,) ) daran, dass auch meine re:publica Besuche eigentlich bissher immer in ungeraden Jahren waren – ich brach also mit diesem Rhythmus. Mein Alltag war gespickt voll mit anderen Aufgaben. Neben dem Versuch, gesund zu werden, ist es dann gut, wegzufahren – und auch noch zu fliegen? Wenn ich stattdessen den Zug hätte nehmen müssen, wäre ich nicht gereist. Denn die Frage der Betreuung der Daheimgebliebenen stellte sich auch noch. Es waren hier ja keine Ferien. Für mich auch nicht – obwohl, ein bisschen ja auch, weil ich quasi Ferien vom Alltag genommen hatte…
Herzensthema aus den Alltag
Damit fängt ja eigentlich schon das Herzensthema an, diesen Blogpost zu schwemmen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Auch wieder bei Alex ist eine Blogparade zu finden, die ich hier gerne weiterverlinke, denn auch ich hatte hier das Doppel-Problem, die re.publica mit Beruf, Familie und freiberuflichem Interesse zu vereinbaren. Sprich: ich musste Urlaubstage ( die eh nicht ausreichen für 14 Wochen schulfrei) und Abwesenheit im Job UND Kinderbetreuung organisieren.
Doch, ich wollte meine Entscheidung prüfen, ob dies meine letzte kompllett ( also fast, ich musste familienorganisatorisch bedingt donnerstags schon mittags zurück) erlebte res.publica sein würde. So etwas geht nun mal nicht, wenn ich nicht hinfuhr. Also packte ich meinen Rucksack.
Und meine Zweifel. Und, da sich ganz unerwartet vor dem eigentliche Packen und Reisen dank verworrener aber eben doch verbindender Netze, ein Twitter-Mehrgespräch entfacht hatte, was denn der re:publica noch gut täte, auch ein dringender Wunsch, diese mehrteils persönlich Unbekannten zu treffen.
Ganz abgesehen von dem einen Herzensthema, um das es sich dabei drehte… achja und dem anderen … huch, es waren ja gleich zwei!
Selbstverständlich finde ich immer Argumente, die meine These unterstreichen – dieser hier von Hans-Georg Nelles ist besonders bezeichnend, wenn sogar so ein Laden wie A.T.Kerney in seiner Studie zeigt, dass es Lippenbekenntnisse sind, wenn es um bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie geht. Und auf der re:publica gab es nicht nur Sessions dazu, sondern auch viele Menschen, die das Thema ebenso beschäftigt, wie Tanja und Jonny Heussler – und eben auch mich. Die Runde hat ein Etherpad aufgesetzt und wir arbeiten daran, das so zu thematisieren, dass es nicht ein re.publica only Thema bleibt. Dazu werde ich allerdings lieber ein eigenes Post schreiben, es sprengte den Rahmen und ist zudem erst der Anstoß.
res.publica in die Schulen!
Das andere Thema, dass mich jetzt, nach der re:publica, weiter beschäftigt, und zu dem ich noch mehr bloggen will, ist diese „Medienkompetenz“. Und der Stress, den unsere Bildungseinrichtungen anscheinend damit haben. Weil da eben auch nur Menschen sind. Ich möchte es ihnen erleichtern, sich in dieser „Internetwelt“ zurechtzufinden und einen guten, offenen Umgang damit zu lernen und zu akzeptieren, dass es Menschen gibt, die mehr oder weniger Kenntnis haben, ohne sie gleich zu (ver be-)urteilen. Ich bin damit auch nicht alleine, das habe ich in Berlin gemerkt. Da gibt es viele, die daran zweifeln bzw. etwas verändern wollen, wie beispielsweise Juna – die ich in einer wunderbaren Abendessensrunde mit Peter Jebsen kennenlernte (persönlich, im Netz hatten wir schon vorher Kontakt – über und zu diesem Thema).
Schwer, nicht polarisierend darüber zu berichten – ich habe – trotz etwas anderer persönlicher Situation – genau dieselben Probleme, wie in diesem Blogbeitrag zusammengefasst, denn die Problematik betrifft auch nicht-Hartz4-Menschen. Und Väter.
Lasst uns also ein bisschen mehr res.publica werden und den Alltag von Lehrern und Schulen vereinfachen, indem wir als Social Entrepreneure Initiative ergreifen und in die Schulen gehen, um Wissen zu vermitteln und Scheu und Abwehrhaltung zu verändern. Es muss nicht gleich jeder selber aktiv werden. Ich wünsche mir, dass Schulen verstehen, wie diese im Internetzeitalter geborenen Kinder und Jugendlichen ihren Alltag eben anders erleben als wir noch vor 20 oder mehr Jahren. Und darauf eingehen können, ohne es von vornherein abzulehnen. Dabei ist der Versuch, Grundschülern coden beizubringen, durchaus eine tolle Sache – wenn denn die Schulen erst einmal überhaupt bereit sind, sich damit auseinanderzusetzen… Auf der re:publica gab es eine tolle Session dazu, hier nur ein Twitterzitat:
Extrem dafür „@Erika23gf: #learn2code programmieren schon in der Grundschule lernen. Krass! #rp14 #stage1“
— Uwe Hauck (@bicyclist) 7. Mai 2014
So weit sind noch längst nicht alle, wie auch, schon länger her, Richard verbloggte, als es um whatsapp ging… Traurig das. Und kaum war die re:publica vorbei, fasste Juna ihren Ärger in Worte und liefert uns ein Bild dessen, dass Schulen heute oftmals überfordert sind: Smartphoneverbot – generell – für die Schüler… Wo leben bitte diese Verwaltungsmenschen?
Auf der anderen Seite brauchen die Kinder auch Unterstützung, ihre Rechte zu erkennen und wo sie, unbewusst oft, sich Gefahren aussetzen, die sie so nicht wahrnehmen. Ähnlich, wie Karsten Lohmeyer Jungjournalisten sagt, seid nicht so naiv… brauchen das auch die vermeindlich Aufgeklärten, weil mit Smartphone und Co. Großgewordenen.
Was habe ich mitgenommen in den Alltag?
Ich weiss nicht, ob meinen Zusammenfassung dem entspricht, was M. Besch sich während der Tage wünschte:
Wünsche mir, dass Menschen nach #rp14 verständlich aufschreiben, was sie Neues gelernt haben und nicht nur, wie der Kaffee war. @schmaennes
— mbesch (@mbesch) 7. Mai 2014
Für mich jedenfalls hat sich konkretes Handeln und Initiative-ergreifen daraus ergeben. Und der Auftrag, an einem Panel für 2015 mitzuwirken. Egal, wie das Oberthema lauten wird. Denn wir müssen vielleicht auch mehr „res publica“ in die re:publica hineintragen – doch das ist ein anderes Thema….
P.S: Übrigens: wer wissen will, welches meine Favoriten auf der re:publica waren an Vorträgen, dem lege ich tatsächlich meine Tweets ans Herz zu Mamablogs, Quantencomputer, PGP und Google-Nest, darüber haben schon genug andere en detail geschrieben, aber auch über tolle Sessions, die ich nicht alle besuchte, so wie Juna. Leider fand ich den Quantencomputervortrag nicht als Video zum nachschaen, wer etwas dazu findet, darf mir gern den Link schicken…
P.P.S. Ich findet es entsetzlich schade, dass ein Side-Event wie die Media-Convention a) nicht automatisch für re:publica-Besucher offen war und b) so viel mehr Aufmerksamkeit der öffentlichen Regierenden und ihrer Gefolgsleute auf sich ziehen konnte als die #rp14. Ja, sie war mehr in den allgemeinen Medien. Ich tue mich nur schwer damit, wenn sie so als „Exotische Veranstaltung“ präsentiert wird.
Und ja. Freunde treffen ist gut. Neue Freunde treffen auch. Und ich habe konkrete Aufgaben mitgenommen. Ich habe jedoch gemerkt, dass es mir so zu anstrengend ist. Die Rahmenbedingungen. Dazu die leider unangenehme Raumsitiuation bei einigen Vorträgen. Die Flüchtigkeit der Themen. Vielleicht wäre eine Konzentration auf Themenstränge – auch räumlich – hilfreich. Und das „Krank auf eine Veranstaltung“ reisen. Obwohl ich mich vielleicht besser kurrieren konnte als zuhause… und was ich unendlich schade finde, ist dass jeder den Rant aufgreift, in dieser Netzgemeinde, die es nicht gibt, und dem so wenig entgegen hält, dass es einsam ist, wenn einer immer allen sagen will, wo es langgeht. Ok, nicht jeder, Kollege Pflugbeil hält sich zurück und im Dampflog hat er zusammengefasst, was ihn ( und auch mich) bewegte.
Gemeinsam – RES.PUBLICA – wären Ziele wunderbar formulierbar. Und dazu lohnt – wieder der Schwenk zu anderen Themen, positives Feedback manchmal hilfreich, wie für die @krautreporter. Dann kommen nähmlich Antworten wie die von Alexander raus.
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