All die Plattformen machen es uns ja sooo leicht, scheinbar zu kommunizieren. Nicht. Ein Like, ein Fav, ein Love, ein +1 ( jaaa, noch gibt es die) und was auch immer man so anklicken kann, um einen vermeintlichen Kommentar abzugeben, sind mittlerweile überall integriert. Sogar bei den Blogger-Plattformen. Ok, da sind sie meist nur funktionabel, wenn der Kommentar-geben-Wollende eingeloggt ist oder sich sonstwie für die Sternchengeberei registriert hat … Aber Moment, wenn Du doch eh schon so ein Einlog-Procedere durchmachen musst, warum kommentierst Du dann nicht auch?
Das interessiert doch … keinen
Oh, wie, das interessiert keinen, wenn Du statt einem Stern* ein paar Worte sagst, wieso Du den ganzen Text gelesen hast und was Du dabei denkst oder gedacht hast oder – noch viel besser – was deine Meinung dazu ist? Oh doch. Mich interessiert das. Ich bin sicher, ich bin nicht die Einzige. Natürlich kommt es einem manchmal komisch vor, wenn unter einem Post lauter – „Gut“, „Genau so“, oder auch nur (aus den Urzeiten der Internetkommunikation stammend) ein Punkt – also der • hier, der von am Ende eines Satzes – steht. Dennoch zeigt es vielen, dass da draußen mehr Leute sind, die so denken wier Du, oder die sich auch mal mit Dir über das Thema, in dem es in dem Blogpost ging, unterhalten können.
*Beliebiges Symbol des „Ich habe es gesehen und finde es NETT“-Spektrums einsetzen bitte
Ich gebe Dir ein Feedback Beispiel
Gerade heute traf ich in (m)einem Testworkshop eine Freundin wieder, die beispielsweise nicht (ich sage mal eher *noch nicht richtig) auf Twitter aktiv ist. Sie erzählte von einem stARTcamp, wie sie es erlebt hat. Nämlich dass sich Leute einfach mit ihren Nick-Namen ansprachen „Ach Du bist doch die @xxx – schön, dich zu treffen, ich wollte unbedingt nochmal mit Dir über yyy reden …“ und auch sowas wie „Kennst Du eigentlich @zzz , das ist der, der zum Thema q geschrieben hat …“ Und warum war das so? Eben weil diese Menschen sich gegenseitig kommentiert haben. Oder Tweets weitergeteilt mit einem eigenen Kommentar dran. So das jemand anderer, und zwar jeder, der sich für das Thema interessiert!, sehen kann, was derjenige dazu meint.
Olle Kamelle? Schlechte Gewohnheit!
Genauso ist das mit dem Kommentaren. Jetzt kannst Du natürlich sagen, das weiß ich, das ist doch immer dasselbe, und immer wieder kocht das jemand auf, dieses „Man sollte viel mehr auf den Blogs kommentieren …“ Und ich sage Dir: „Ja, jeder sollte mehr auf den Blogs kommentieren!“ Wer sich die Zeit nimmt, das Blog aufzusuchen, einen Beitrag bis zum Ende zu lesen, der hat doch auch etwas dabei gedacht und kann dem Schreiber etwas zurückgeben. Und den anderen, die auch lesen. Ich rede jetzt nicht von den Kommentaren unter SpOn-Artikeln*. Sondern von solchen, die wirklich Dialog sind und nicht Hass, Troll oder Ego. Dafür ist auf den meisten Blogs kein Platz. Ist es auf den Nachrichtenseiten eigentlich auch nicht, aber die Kenntnis der Netiquette und auch die Zurückhaltung haben sich leider in den vergangenen Jahren sehr verändert.
*Beliebige Webseite mit kommerziellem Hintergrund einsetzen auf die irgendwer Kommentare setzen kann zu „Artikeln des Zeitgeschehens“ oder so ähnlich einsetzen bitte.
Senf oder Sonnenuntergang? Egal.
Klar ist nicht jeder wie ich, die gerne, wenn sie ein Thema spannend findet, mitdiskutiert und auch mal ihren Senf dazu gibt, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten. Dafür habe ich mich in dem Moment mit den Inhalten auseinandergestetzt und meine Sichtweise formuliert. Das reicht mir manchmal – denn dann habe ich es auch als Bild im Kopf. Trotzdem finde ich es einfach viel netter und ehrlicher und viel kommunikativer, als ein Sternchen zu verteilen. Auch, wenn das, zumindest auf dem Blog, durchaus schon was wert ist. Und ehrlich gesagt, finde ich das auf (fast) allen Plattformen, die wir hier in diesem Internet-Dschungel so nutzen, schöner. Zumindest, wenn der Postende eine Aussage getroffen hat. und nicht nur ein Bild vom letzten Sonnenuntergang. Falsches Beispiel, selbst das kommentiere ich: wenn es von Freunden ist und ich die Aufnahme mehr als einfach nur ein schönes Bild finde, weil ich (länger draufgeguckt habe und) vielleicht selber an erlebte Sonnenuntergänge gedacht habe … Also, Du weißt, was ich meine, oder?
Für mehr Kommentare.
Ertappt! Es ist einfach zu verführerisch, ein schnelles „Like“ zu drücken, oder einen Artikel im eigenen sozialen Netzwerk kommentiert zu teilen ohne im Blog einen Kommentar zu hinterlassen. 😉
Lierbe Doro,
ich kenne das auch – und manchmal lese ich einfach etwas und denke, gut ist. Dennoch: das Teilen im Netzwerk ist ja schon was wert – und ehrlich gesagt, eine gute Alternative.